Heute waren meine Weihnachtsgeschenke Einkäufe dran, ich hatte mir einen Zettel geschrieben mit allem was ich erledigen wollte und machte mich nach der Uni auf den Weg Richtung Innenstadt. Ich genoss den Trubel zwischen den Weihnachtsständen und ließ mich von der Masse durch die Gassen des Weihnachtsmarktes treiben. Gegen Abend traf ich eine meiner besten Freundinnen, welche ich leider schon länger nicht mehr gesehen habe. Wir schlenderten noch ein bisschen umher, ich besorgte mir noch zwei Dosen Cola und verabschiedete mich irgendwann um mich auf den Heimweg zu machen.

Der Bus war gerammelt voll und irgendwie stank es. Nach ein zwei Stationen machte ich den Urheber des bestialischen Gestanks aus. Ein älterer Mann saß in einem der Zweiersitzplätze, ihm gegenüber eine Frau die offensichtlich mit der Situation überfordert war. Die Blicke der anderen Passagiere glitten verächtlich über die dreckige rote Jacke mit vielen Taschen und Reisverschlüssen, die eindeutig bepisste Hose, die den bestialischen Gestank verursachte und ein paar Turnschuhe die so abgelaufen waren, dass man bezweifeln kann ob sie ihrem Besitzer überhaupt noch dienen können.

Nach ein paar Minuten stieg die Frau ihm gegenüber aus, sichtlich erleichtert aus dieser unangenehmen Situation raus zu kommen. Die nächsten Personen die einsteigen waren ein Pärchen im Partnerlook mit diesen albernen, blinkenden Weihnachtsmützen. Sie streben sofort auf den gerade frei gewordenen Platz zu. Bis sie den Mann erblicken der ihnen gegenübersitzen würde. Schnell drehten sie sich um als wäre ihnen plötzlich eingefallen, dass sie doch ans andere vom Bus müssten. Man sieht regelrecht wie in dem Mann etwas zerbricht.

Die Szene wiederholt sich an der nächsten Station, als ein älterer Mann sich in dem vollen Bus setzen will. Auch er erkennt den Mann und rümpft die Nase als er sich setzen will und dreht sich unelegant weg als wäre nichts gewesen. Der Mann sucht hektisch etwas in den vielen Taschen seiner Jacke nur um den Blicken der anderen Passagiere auszuweichen. Ich sehe wie ihm eine Träne in den Bart kullert und er verzweifelt ein Busticket aus einer Tasche zieht und es nochmal glatt streicht nur um es danach wieder in der Jacke verschwinden zu lassen.

Ich frage mich ob all diese Leute im Bus Weihnachten feiern, das Pärchen schien auf jeden Fall die Feierlichkeiten rund um das Fest der Liebe zu genießen. Trotzdem zeigte sie keiner dem Mann Barmherzig.

Mittlerweile war der Mann schnarchend eingeschlafen und hielt sich erschöpft an einem roten Handlauf fest. Ich fasste den Entschluss mich ihm entgegen zu setzen. Eine Frau versuchte mich hektisch auf den Mann aufmerksam zu machen und zeigte panisch auf seine Hose und hielt sich die Nase zu. Ich lächelte sie nur an und zuckte mit den Schultern.

Eine Bodenwelle ließe den Bus schwanken und der Mann wachte wieder auf. Als er mich ihm gegenüber sah schaute er mich ungläubig an, so als hätte ich etwas falsch gemacht. Nach dem er mich einige Zeit angestarrt hatte, kramte er in seiner Jacke und zog ein bisschen Kleingeld hervor und machte anstalten es mir zu geben. Dabei nuschelte er irgendwas. Leider verstand ich kein Wort, wollte aber auch nicht das Geld annehmen. Nach mehrmaligen Nachfragen verstand ich wenigstens so viel. Er wollte, dass ich ihm, wenn wir aussteigen etwas zu trinken kaufe. Am liebsten eine Mezzo Mix. Mittlerweile schaute uns der ganze Bus bei meinem Verzweifelten Versuch den Mann zu verstehen zu. Da ich nicht verstand wo der Mann aussteigen wollte, lehnte ich seine Bitte ihm etwas zu trinken zu kaufen ab. Traurig sank er wieder in seinen Sitz zurück.

Da viel mir ein, dass ich doch noch eine Cola Dose in meiner Schultasche hatte. Ich fragte den Mann ob es unbedingt eine Mezzo Mix sein müsste oder ob er auch eine Cola nehmen würde. Er nuschelte grinsend, dass eine Cola super wäre und kramte wieder sein Kleingeld aus seiner Jacke. Während dessen suchte ich in meiner Tasche zwischen all den Geschenken. Ich reichte ihm die Cola Dose und schüttelte nur den Kopf als er mir Geld geben wollte. Er bedanke sich herzlich und schenkte mir ein zahnloses Grinsen.